10. ZWISCHEN DEN ZEILEN (Olivier Assayas)
Mit ziemlicher Sicherheit ist ZWISCHEN DEN
ZEILEN nicht der beste Film von Assayas, aber selbst ein eher
durchschnittlicher Film von ihm, bringt immer noch eine große Vielfalt an Ideen
und Gedanken hervor, die mal naheliegend und mal sehr überraschend sind.
Seine Filme sind stets diskursiv organisiert und auch das stößt hier immer wieder hervor. In diesem Film lässt er seine Figuren vor allem Debatten über Digitalisierung und die Zukunft des Literatur- und Medienbetriebs führen, die in der gegenwärtigen Zeit eigentlich schon vergangen scheinen. Doch Assayas sucht nicht nach einer Antwort auf eine eigentlich auch nicht wirklich gestellte Frage, sondern versucht viel mehr die verschiedenen Positionen der Figuren und deren Zusammenhang mit ihrer Persönlichkeit zu ergründen, was vor allem in zum Teil turbulenten und spaßigen Dialogszenen zu sehen ist. In einer Szene spricht die wie immer fantastische Juliette Binoche in ihrer Rolle darüber, dass sie sehr einfach einen Kontakt zu Juliette Binoche herstellen könnte. Diese Szene fasst ZWISCHEN DEN ZEILEN sehr gut zusammen, denn dem Film sind schon von der ersten Sekunde an diverse Diskurse und Themen eingeschrieben, die jener immer wieder spiegelt und reflektiert, dabei aber nie in ein rein metatextuelles Spiel abrutscht.
Seine Filme sind stets diskursiv organisiert und auch das stößt hier immer wieder hervor. In diesem Film lässt er seine Figuren vor allem Debatten über Digitalisierung und die Zukunft des Literatur- und Medienbetriebs führen, die in der gegenwärtigen Zeit eigentlich schon vergangen scheinen. Doch Assayas sucht nicht nach einer Antwort auf eine eigentlich auch nicht wirklich gestellte Frage, sondern versucht viel mehr die verschiedenen Positionen der Figuren und deren Zusammenhang mit ihrer Persönlichkeit zu ergründen, was vor allem in zum Teil turbulenten und spaßigen Dialogszenen zu sehen ist. In einer Szene spricht die wie immer fantastische Juliette Binoche in ihrer Rolle darüber, dass sie sehr einfach einen Kontakt zu Juliette Binoche herstellen könnte. Diese Szene fasst ZWISCHEN DEN ZEILEN sehr gut zusammen, denn dem Film sind schon von der ersten Sekunde an diverse Diskurse und Themen eingeschrieben, die jener immer wieder spiegelt und reflektiert, dabei aber nie in ein rein metatextuelles Spiel abrutscht.
9. US (Jordan Peele)
Vielleicht der beste Horrorfilm, den ich
in den letzten Jahren im Kino gesehen habe. Das, was in Ansätzen schon in GET
OUT zu erahnen war, schlägt sich nun hier sehr deutlich wieder, nämlich
politische Ideen, die sich mit einem großen Verständnis für das Genre und die
Subversion des Horrorfilms zu einem komplexen und sehr unterhaltsamen Bild
vereinen. Die Geschichte der Familie, die auf einmal vier gleich aussehende
Menschen in ihrer Hofeinfahrt stehen hat, ist in sehr klaren Handlungsbögen,
u.a. der Aufteilung der Erzählung in vier einzelne Konfrontationen mit der
anderen Familie, erzählt, und es wird am Ende aufgelöst, wie es überhaupt zur
Entstehung dieser Geschichte kam. Und doch ist US kein geschlossener und
auserzählter Film, sondern diese toll anzusehende Ästhetik dient als
Ausdrucksform für verschiedene politische Gedanken, die nicht wirklich
ausformuliert werden, sondern mehr angedeutet werden. Das Unbewusste, welches
im Keller der Gesellschaft lebt, ist, anders als im überraschend
uninteressanten PARASITE, nicht bloß eine simple Metapher, sondern Teil eines
Rätsels, welches durch identitätspolitische Fragen entsteht und auf das derzeit
keine wirklich zufriedenstellende Antwort gefunden wird. US versucht dieses
Rätsel jedoch nie ganz aufzulösen, ebenso wie er auch nicht auflöst, ob der
Jüngste nun das Geheimnis des Films herausgefunden hat. Wenn man sich davon
löst, die Peele zugeschriebenen Attribute einer direkten politischen Botschaft
zu suchen, dann wird man in US einen toll inszenierten und klugen Horrorfilm
sehen.
8. NEUE GÖTTER IN DER MAXVORSTADT (Klaus
Lemke)
Die Filme von Klaus Lemke sind in
vielerlei Hinsicht besonders, aber am meisten gefällt mir an seinem Filmen,
dass sie so eine radikale Offenheit in jeder Hinsicht besitzen. Ebenso wie
seine Figuren und Schauspieler halten sich seine Filme eigentlich an keinerlei
klaren Strukturen fest, die einzige Konstante in seinem neuen Film ist das
Münchener Viertel in dem Lemke selbst wohnt. Der Film besteht aus einer
Aneinanderreihung von verschiedensten Szenen an alltäglichen und gleichzeitig obskuren
Orten. Die Figuren laufen frei durch den Münchener Sommer, haben Sex, trinken
Bier, schauen mal Fußball auf der Straße, klauen Handys oder legen sich mit
Bösewichten an. Dass alles passiert einfach, ohne dass all dem eine besondere
Tiefe zugeschrieben werden muss. Denn diese auf eine bestimmte Art sehr
emotionale Tiefe entwickelt der Film aus sich selbst heraus. Und manchmal
braucht ein Film auch nicht viel mehr als diese Figuren, die alles in sich
vereinen, was einen Menschen ausmacht und das so sehr ausleben, dass man kaum
anders kann, als mit ihnen zu fühlen. Nach diesem Film überkommt einen das
seltsame Gefühl eines Sonntags nach zwei exzessiv verlebten Sommertagen, an dem
die Sonne zwar immer noch scheint, aber doch ganz anders als vorher aussieht.
Lemke produziert diese Gefühle in seinem Film am laufenden Band und zwar vor
allem durch seine Darstellerleitung und die radikale Hinwendung zum Subjektiven
und Gegenwärtigen.
7.AD ASTRA (James Gray)
Einen tatsächlich ruhigen Film zu
inszenieren, ist ein extrem schwieriges Unterfangen, da das filmische Bild
immer in Bewegung ist, selbst wenn es still zu sein scheint. Dieser Gedanke kam
mir sehr oft während ich den neuen Film von James Gray, in dem Brad Pitt als
letzte Hoffnung der Menschheit ins Weltall geschickt wird, obwohl er doch
eigentlich nur seinem Vater nahe sein möchte, im Kino angesehen habe. Gray
inszeniert Brad Pitt als einen Menschen, der nicht nur ein im Wortsinne ruhiger
Mensch ist, sondern zugleich auch distanziert zu allen anderen und auch zu sich
selbst zu sein scheint. AD ASTRA sucht diese Einsamkeit und Distanzierung
jedoch nicht alleine in der Metaphorik seinen wunderschönen Bildern des
Weltalls, sondern zielt zugleich in den Kern des menschlichen Lebens und des
Universums. Er zeigt eine Welt, die mit der Unendlichkeit des Universums nicht
umzugehen weiß, immer wieder sind Versatzstücke einer ausgehenden Zivilisation
zu sehen, die bereits andere Planeten besiedelt hat, um dem eigenen Ende
entgegenzuwirken. Doch wie sich in der finalen Kampfszene zwischen Vater und
Sohn zeigt, steckt in dieser vermeintlichen Eroberung des Universums eine
tiefliegende Einsamkeit, der man jenseits der Sterne nicht zu entfliehen
vermag. Das Schöne an Ad Astra ist, dass er sich, wie auch der tolle WE OWN THE
NIGHT, in jeder Sekunde der Klarheit seiner Metaphorik und Bildsprache bewusst
ist und genau mit dieser Eindeutigkeit und dem vermeintlichen Minimalismus und
der Ruhe von Roy McBride zu spielen beginnt und eigentlich auch nicht wirklich
aufhören möchte. Vielleicht der tollste Weltall-Film der letzten Jahre.
6. SHOPLIFTERS (Hirokazu Koreeda)
Einen sehr genau beobachtenden und
gleichzeitig sehr subjektiven Film hat Hirokazu Koreeda mit SHOPLIFTERS
gedreht. Die Geschichte einer Familie, die ein kleines Kind bei sich aufnehmen,
das von ihren Eltern vernachlässigt und misshandelt wird, führt das Projekt der
filmischen Untersuchung von Familienkonzepten in wunderschöner Art und Weise
fort. Die eigentlich simple Erkenntnis, dass Familie nicht zwangsläufig auf Verwandtschaft
beruht, sondern eben auch eine auf Freundschaft oder schlichtem Zusammenleben
beruhen kann, eben die Familie, die man sich mehr oder weniger aussuchen kann.
Die Kamera bleibt dabei häufig sehr ruhig und vor allem die Szenen in dem Haus
der Familie sind eher von tollen und wilden Dialogen geprägt. In einer Szene
fährt die Familie dann zum Baden an den Strand, was einen freudigen Höhepunkt
des Films darstellt, der danach mit einigen tragischen Ereignissen aufwartet.
Doch trotz aller Widrigkeiten, und das macht diesen Film auch so toll, verliert
er nie den Glauben daran, dass die Familie zusammenhalten wird, egal wo die
einzelnen Personen auch sein mögen. Die ruhige und subjektive Kamera und die
extrem präzise Montage verstärken diese Wirkung einer genauen Beobachtung, die
sich aber immer aus der Perspektive der Figuren speist. SHOPLIFTERS ist einer
der schönsten und tragischsten Filme des Jahres. Die bedingungslose
Unterstützung seiner Hauptfiguren ist nicht nur anrührend anzusehen, sondern
enthält auch ein große, aber nicht verzweifelte Trauer über herrschende
Zustände.
5. ASH IS PUREST
WHITE (Jia Zhangke)
Einer der eigentümlichsten Momente im
neuen Film von Jia Zhangke ist eine Szene, in der eine Gruppe von Menschen in
einer Bar steht und anschließend zu YMCA tanzt, wobei der Hauptfigur Bin dabei
eine Pistole aus der Tasche fällt, was nur seine Frau Qiao bemerkt. Diese
beiden stehen auch im Zentrum dieses in drei Teilen erzählten Geschichte einer
sich explosiv verändernden Welt, in der vor allem Qiao sich als bemerkenswert
resistent und weitsichtig. Sie ist das Zentrum dieses Films, in dem die
Entwicklung der chinesischen Gesellschaft nicht mehr das allbestimmende Thema
ist, sondern auch die Beziehung der beiden, die trotz eines Bruchs im zweiten
Teil zu keiner Sekunde etwas von ihrer Anziehungskraft verliert. Der frühe
Höhepunkt des Films, ein Überfall einer verfeindeten Verbrecher-Gruppe auf Bin,
ist nicht nur brillant inszeniert, sondern enthält mit dem Pistolenschuss von
Qio auch einen entfesselnden Moment, der den realistischen Blick des Films aber
nicht ins Wanken bringt, sondern ihn eher noch verstärkt. Ein großer
Kino-Moment, in dem die Kamera um Qio herumtanzt und sie in der nächsten Szene
in den Knast bringt. Eine gute Zusammenfassung der emotionalen und
gesellschaftlichen Explosionen, denen sich ASH IS PUREST WHITE in fast schon
neorealistischen und elegischen Bilder annähert.
4. HANNE (Dominik Graf)
Ich habe in diesem Jahr sehr oft darüber
nachgedacht, was jenseits von Klischees, eigentlich wirklich die Handschrift
eines Filmemachers sein soll und ob es so etwas nicht eigentlich nur sehr
selten gibt. Der neue Film von Dominik Graf half mir bei der Annäherung an
diese Frage, weil er ganz anders als seine letzten Filme (u.a. der eher durchschnittliche
Polizeiruf mit dem schönen Titel DIE LÜGE, DIE WIR ZUKUNFT NENNEN) ist, aber im
Kern die gleiche Erzählweise besitzt, sei es nun ein Krimi oder ein im
weitesten Sinne Historienfilm. HANNE erzählt die Geschichte der gleichnamigen
Protagonistin (sehr toll: Iris Berben), die mit einer eventuellen Krebsdiagnose
ins Wochenende geschickt wird, da der Arzt erst am Montag näheres dazu sagen
kann. Graf widmet sich dieser Person sehr behutsam, dabei aber enorm
strukturiert. Die visuelle Ausdruckskraft, die entgegen aller Vorhaltungen
niemals dem Selbstzweck dient, sondern das Erleben der Figuren spiegelt oder
repräsentiert, scheint mir ein verbindendes Element bei Graf zu sein. Hanne
wird nicht psychologisiert, der Film ist trotz seiner klaren Struktur kein
starres Figurenportrait, sondern mehr eine vor allem visuell großartige
Annäherung an einen Menschen, der sich in einer Art Limbus zwischen Ende und
Anfang befindet. So ist es auch folgerichtig, dass wir am Ende nicht erfahren,
ob Hanne denn nun wirklich krank ist, weil es ihr und uns gar nicht darum geht.
Es ist viel schöner Hanne dabei zuzusehen, wie sie sich in dieser
Ausnahmesituation verhält, und, es mag pathetisch klingen, dabei einfach sie
selbst ist: „Vornehm geht die Welt zugrunde“.
3. ONCE UPON A
TIME IN HOLLYWOOD (Quentin Tarantino)
Einen sehr überraschenden Film hat Quentin
Tarantino in diesem Jahr präsentiert. Seine fragmentarische Erzählung des
ausgehenden Hollywoods ist so vieles in einem, dass selbst nach zweimaligem
Anschauen das Diskursfeld des Films eher größer, denn kleiner wird. Brad Pitt,
Leonardo DiCaprio und Margott Robbie sind fantastisch, der Film hat einen
unglaublich guten Flow, tolle Musik und ein sehr tiefes Verständnis für seine
Zeit. Das New Hollywood wohnt bereits nebenan, doch anders als in JOKER, ist es
kein omnipräsenter Fluchtpunkt, sondern mehr eine im Hintergrund bereits
existierende Zukünftigkeit. Seine fragmentarische Erzählweise, die im „Once
upon a time…“ als märchenhafte Darstellung des Vergangenen bereits angedeutet
wird, ist so stark wie seit Pulp Fiction nicht mehr und auch sein Verständnis
von Geschichte ähnelt früheren Film. Doch anders als im sehr guten INGLORIOUS
BASTERDS, ist die Erzählung um die Manson-Familie hier wesentlich
geheimnisvoller und rätselhafter. Eine der schönsten Szenen zeigt Sharon Tate,
die in ein Kino geht, um ihren eigenen Film anzuschauen und die Bewegungen
dabei im Kinosessel mitzumachen. Wie in vielen anderen kleinen Momenten wird
deutlich, dass der Zuschauer hier mitgenommen werden soll, man soll die
Faszination für diese Form des Kinos nicht nur verstehen, sondern auch
nachfühlen. Tarantino präsentiert hier nicht nur einen enorm unterhaltsamen
Film, der seine Thematik nicht von außen beobachtet, sondern sich ins Innere der
Zeit begibt, um sie durchs Fabulieren nach außen zu kehren, sondern auch eine
Menge an Rätseln und loser Fäden, deren Aufnahme sich aber zu jederzeit lohnt.
2. ICH WAR ZUHAUSE, ABER… (Angela
Schanelec)
Auch in Bezug auf
Schanelec habe ich viel über ihr Werk und dessen Kern nachgedacht. Mit ihrem
neuen Film hat sie mir erneut eine ganz andere Perspektive auf das Kino
geöffnet, die mich trotz kurzer Momente der Schwäche, wieder nach wenigen
Momenten in seinen Bann gezogen hat und lange nicht mehr losgelassen hat. Ich
möchte an dieser Stelle die Gedanken einfügen, die ich kurz nach dem Anschauen
des Films formuliert habe:
Schanelec beweist ein
weiteres Mal, dass formale Geschlossenheit und offene Erzählweisen sich nicht
widersprechen, sondern sich in ihrem Kino sogar gegenseitig bedingen. Maren
Eggert sinkt zu einer herzzerreißenden Version von „Let’s Dance“ am Grab ihres
Mannes nieder. Es sind ungewöhnlich viele nach außen getragene Emotionen in
diesem Film zu sehen, die sich auf den zweiten Blick aber wieder in das
ansonsten wahrhaftige Spiel der Darsteller einfügen. Nur Maren Eggert darf sich
aufregen, darf ihre Kinder anschreien, darf in ihre Wohnung rennen. Am Ende ist
es dann wieder die Stille der Naturgeräusche, die nach dem Scheitern der
Kommunikation zwischen den Figuren die Verbindungen schafft. Die Kinder spielen
Hamlet und das ist in jeder Hinsicht das größte Rätsel des Films: „Alles Spiel
ist immer Lüge.“
1.
PORTRAIT OF A LADY ON FIRE (Céline Sciamma)
Ich habe in diesem Jahr
die Filme von Céline Sciamma sowieso sehr gerne gesehen, aber ihr neuer Film
ist nicht nur eine konsequente Weiterentwicklung ihres Kinos, sondern auch ein
sehr überraschender Film. Die schöne Grundidee, die jedoch, wie man auch
einigen Rezeptionen dieses Film entnehmen konnte, immer Gefahr läuft, in eine
langweilige Form des vermeintlichen politischen Kinos abzudriften, wird von
Sciamma in ganz verschiedene Bahnen gelenkt. Natürlich geht es in diesem Film
um weibliche Selbstermächtigung, um weibliche Körper und um die Kunstgeschichte
und all das verhandelt Sciamma mit großer Ruhe und sehr klaren und schönen
Bildern. Aber vor allem in der zweiten Hälfte entwickelt sie die Utopie einer
abgelegenen Insel der Gefühle und Körper, in der alles geschehen kann und nichts
unmöglich scheint. Die zaghaften Blicke, die Marianne und Éloise zu Beginn noch
austauschen, weichen einer lustvollen Leidenschaft, die sich zwar auch in einem
sexuellen Begehren niederschlägt, aber vor allem eine unglaubliche, geradezu
greifbare Spannung auf der Leinwand auslöst. Selten war ich dieses Jahr im Kino
so bewegt, wie in dem Moment des ersten Kusses zwischen den beiden am tosenden
Meer. Sciamma baut diese Spannung langsam auf und sobald die Mutter die Insel verlässt,
ist die Welt frei und offen für alles. Die zum Teil gemäldehaften Bilder des
Films widerstreben gerade zu Beginn noch dem Begehren der Beiden, doch Adèle
Haenel und Noémie Merlant harmonieren so wunderbar, dass sie diese klar
gesetzten und ausformulierten Bilder mit großer Leidenschaft füllen. Sciamma
ist ein Film gelungen, der ein emanzipatorisches Kino jenseits des
Bechdel-Tests darstellt, da es nicht um das Verneinen einer herrschenden
(Blick-) Ordnung geht, sondern um die tatsächlich radikale Vorstellung eines
anderen Kinos.
Gedankenreste:
GAME OF THRONES (Staffel
8): Die mit weitem Abstand beste der letzten drei Staffel. Die Serie findet zum
Abschluss endlich den Weg ins reine Spektakel und in die Abgründe seiner
Figuren. Jede Folge ist unterhaltsam und Geschichten werden zu Ende erzählt,
ein guter Serien-Blockbuster eben. Nicht mehr, nicht weniger, sondern genau das
ist Game of Thrones. Dass die letzte Staffel den Weg dorthin findet war ebenso
angenehm, wie überraschend. Die Kritik, die Figuren seien nur noch
oberflächlich und das Erzähltempo zu schnell, ist so unverständlich wie
schwachsinnig, weil sie so offenkundig am Kern der Erzählweise dieser finalen
Staffel vorbeigeht. Aber das scheint mir auch ein Produkt der Rezeption von
vermeintlichen „Quality-TV“ zu sein, was eine bloße Worthülse für schlecht
gemachtes und langweiliges Fernsehen ist.
LAST
CHRISTMAS (Paul Feig): I gave you my heart. (Tollste
RomCom seit Jahren).
CAPTAIN MARVEL (Ryan
Fleck): Infantiler und extrem langweiliger Film, der sich weibliche
Repräsentation auf die Fahne schreibt und doch nur ein wirklich schlecht
gemachter Film ist.
LE LIVRE D’IMAGE
(Jean-Luc Godard): Ein Film, den ich gerne noch viele Male sehen möchte, um die
vielen Geheimnisse und These vollständig zu entdecken und zu verstehen.
Vorläufig ist mir der Film als einziger Bilderstrom in Erinnerung geblieben,
den aufzunehmen ich beim ersten Schauen nicht in der Lage war, was aber auch
nicht wirklich schlimm ist, denn alleine das erzählt schon sehr viel von diesem
Film.
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