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Dienstag, 10. September 2019

Schöne normale Filme - zu Yara von Abbas Fahdel und Home Again von Hallie Meyers-Shyer


Yara – Abbas Fahdel

Ein bemerkenswerter Film, der es schafft Festivalkino-Klischees souverän zu umschiffen, was nicht zuletzt an der erstaunlichen Klarheit des Films liegt. Diese Klarheit findet sich konzeptionell auf mehreren Ebenen wieder – in der Digitalität der schönen Naturaufnahmen aus dem nördlichen Libanon, der unspektakulären Geschichte (Mädchen wohnt bei Großmutter, Mädchen trifft Junge, Mädchen und Junge verlieben sich ineinander) als auch der emotionalen Eindeutigkeit, die jedoch keineswegs mit Simplizität verwechselt werden sollte, dafür steckt in Yara viel zu viel Reichhaltigkeit.
Auch den unabdingbaren Konflikt zwischen der großen ersten Liebe und den traditionellen Vorstellungen löst der Film ohne großes Drama, bezieht nichtsdestotrotz einen Standpunkt für die Liebe, für die Poesie und für den Schmerz.

Home Again – Hallie Meyers-Shyer

Mitunter erscheint mir insbesondere die deutschsprachige cinephile Gemeinschaft (in Ermangelung eines besseren Worts) übermäßig fokussiert auf den vermeintlich abseitigen Genrefilm, was ohne Zweifel seine Berechtigung hat, von Zeit zu Zeit jedoch dazu führt, dass ich mich ärgere dass Filme wie Home Again, die zumindest im weitesten Sinne als Romantic Comedy gelesen werden können, vollständig außerhalb des (zugebenermaßen recht twitterlastigen) Diskurses zu liegen scheinen. Dabei gibt es an Home Again viel zu entdecken, auch jenseits der wie üblich herausragenden Performance von Reese Witherspoon, deren Starqualitäten in ihrer aktuellen Karrierephase eine größere Würdigung erfahren sollte. Wäre sie ein Mittelfeldspieler in der Fußball-Bundesliga würde man von ihr sagen: Sie macht jeden ihrer Mitspieler besser. Ihre Präsenz und spielerische Leichtigkeit führt zu einem eigentümlichen Spannungsverhältnis zwischen Dominanz der Leinwand und einem fast schon gütig zugewiesenen Platz ihrer Mitakteure, die jedoch in einem von ihr vorgebenen Rahmen glänzen dürfen – und dies in den allermeisten Fällen auch tun, Home Again bildet da keine Ausnahme.

Einen zentralen Konflikt hat Home Again eigentlich nicht, es geht mehr um die Schwierigkeiten bei der Verwirklichung der utopischen Idee einer Patchworkfamilie (nichtsdestotrotz ist diese Utopie eher begrenzt in ihrer Vorstellungskraft und eindeutig durch ökonomische Verhältnisse kodiert). Am Ende, nach angenehmen 90 Minuten, sitzen alle um einen Tisch herum, essen, lachen, trinken, die Kinder dürfen ein bisschen Faxen machen, normal, aber eben auch schön.

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