Yara
– Abbas Fahdel
Ein
bemerkenswerter Film, der es schafft Festivalkino-Klischees souverän
zu umschiffen, was nicht zuletzt an der erstaunlichen Klarheit des
Films liegt. Diese Klarheit findet sich konzeptionell auf mehreren
Ebenen wieder – in der Digitalität der schönen Naturaufnahmen aus
dem nördlichen Libanon, der unspektakulären Geschichte (Mädchen
wohnt bei Großmutter, Mädchen trifft Junge, Mädchen und Junge
verlieben sich ineinander) als auch der emotionalen Eindeutigkeit,
die jedoch keineswegs mit Simplizität verwechselt werden sollte,
dafür steckt in Yara viel zu viel Reichhaltigkeit.
Auch den unabdingbaren Konflikt zwischen der großen ersten Liebe und den traditionellen Vorstellungen löst der Film ohne großes Drama, bezieht nichtsdestotrotz einen Standpunkt für die Liebe, für die Poesie und für den Schmerz.
Auch den unabdingbaren Konflikt zwischen der großen ersten Liebe und den traditionellen Vorstellungen löst der Film ohne großes Drama, bezieht nichtsdestotrotz einen Standpunkt für die Liebe, für die Poesie und für den Schmerz.
Home
Again – Hallie Meyers-Shyer
Mitunter
erscheint mir insbesondere die deutschsprachige cinephile
Gemeinschaft (in Ermangelung eines besseren Worts) übermäßig
fokussiert auf den vermeintlich abseitigen Genrefilm, was ohne
Zweifel seine Berechtigung hat, von Zeit zu Zeit jedoch dazu führt,
dass ich mich ärgere dass Filme wie Home Again, die zumindest im
weitesten Sinne als Romantic Comedy gelesen werden können,
vollständig außerhalb des (zugebenermaßen recht twitterlastigen)
Diskurses zu liegen scheinen. Dabei gibt es an Home Again viel zu
entdecken, auch jenseits der wie üblich herausragenden Performance
von Reese Witherspoon, deren Starqualitäten in ihrer aktuellen
Karrierephase eine größere Würdigung erfahren sollte. Wäre sie
ein Mittelfeldspieler in der Fußball-Bundesliga würde man von ihr
sagen: Sie macht jeden ihrer Mitspieler besser. Ihre Präsenz und
spielerische Leichtigkeit führt zu einem eigentümlichen
Spannungsverhältnis zwischen Dominanz der Leinwand und einem fast
schon gütig zugewiesenen Platz ihrer Mitakteure, die jedoch in einem
von ihr vorgebenen Rahmen glänzen dürfen – und dies in den
allermeisten Fällen auch tun, Home Again bildet da keine Ausnahme.
Einen
zentralen Konflikt hat Home Again eigentlich nicht, es geht mehr um
die Schwierigkeiten bei der Verwirklichung der utopischen Idee einer
Patchworkfamilie (nichtsdestotrotz ist diese Utopie eher begrenzt in
ihrer Vorstellungskraft und eindeutig durch ökonomische Verhältnisse
kodiert). Am Ende, nach angenehmen 90 Minuten, sitzen alle um einen
Tisch herum, essen, lachen, trinken, die Kinder dürfen ein bisschen
Faxen machen, normal, aber eben auch schön.
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