Thomas Arslan geht in seinem neuen Film, wie schon in „Gold“ (2013), aus
Berlin heraus und begibt sich in ein weiteres Genre hinein.
Der Ingenieur Michael fährt mit seinem von ihm entfremdeten Sohn Luis nach
Norwegen, um die Beerdigung seines eigenen Vaters zu organisieren. Dabei ist
bereits der Beginn interessant:
Michael wird von seiner neuen Lebensgefährtin darüber informiert, dass sie für ein Jahr in die USA gehen wird, er scheint die ganze Zeit über alleine zu sein. Der Film beginnt mit dunklen Aufnahmen des Innenlebens von Berlin, versucht aber kaum, die norwegische Natur als Gegensatz darzustellen. Viel mehr fahren viele Dinge, die Michael bereits in Deutschland betreffen, mit nach Norwegen, sein Leben ist nicht ortsgezogen. Die narrativ eher konventionelle Erzählung bringt Arslan mit einer fast schon poetischen Erzählweise zusammen.
Michael wird von seiner neuen Lebensgefährtin darüber informiert, dass sie für ein Jahr in die USA gehen wird, er scheint die ganze Zeit über alleine zu sein. Der Film beginnt mit dunklen Aufnahmen des Innenlebens von Berlin, versucht aber kaum, die norwegische Natur als Gegensatz darzustellen. Viel mehr fahren viele Dinge, die Michael bereits in Deutschland betreffen, mit nach Norwegen, sein Leben ist nicht ortsgezogen. Die narrativ eher konventionelle Erzählung bringt Arslan mit einer fast schon poetischen Erzählweise zusammen.
Die Kommunikation zwischen dem Inneren und dem Äußeren ist, so wie
(fast) jede Kommunikation in diesem Film, völlig am Ende, es gibt keine
Möglichkeit mehr für sie, zu funktionieren. Vater und Sohn führen belanglose
Gespräche miteinander, die nichts zu bedeuten haben und jeglichen Anflug von
Intimität im Keim ersticken. Das, was sich innerhalb der Figuren abspielt, kann
auch in der Einsamkeit der norwegischen Einöde nicht zum Vorschein kommen. Das
Innere verschließt sich dem Äußeren vollkommen. Die einzige Beziehung, die
funktioniert, ist eine kurze Begegnung von Luis mit einem norwegischen Mädchen.
Doch auch diese verschwindet sehr schnell wieder. Am Ende sucht Michael sehr lange
nach seinem Sohn, da dieser nach einer erneuten Streitigkeit verschwunden ist.
Es scheint so, als wäre Luis niemals wirklich anwesend, als hätte Michael
dieses verzerrte Bild ihrer Beziehung bloß imaginiert. Interessanterweise sehen
wir häufig Bilder, in denen beide gemeinsam im Bild zu sehen sind, Luis aber sehr
schnell das Bild verlässt. Schöne Momente erlebt er nur außerhalb des
Blickfeldes seines Vaters.
Und so entwickelt diese Hoffnungslosigkeit und Aufgabe jeglicher
Intimitäten, in der sich die beiden befinden, eine seltsame Strahlkraft. Diese
wird in der schönsten Szene des Films deutlich, eine minutenlange Autofahrt
durch die nebligen Berge. Immer schwieriger wird das Sehen, die Umwelt wird
sich immer ähnlicher. Alles löst sich in der Vergänglichkeit auf, nichts
verbleibt länger als nur für den Moment. Und so bleibt vom kleinen, intimen
Vater-Sohn-Moment nichts hängen. Als wäre alles nie geschehen. Als hätte er
sich in den Weiten der norwegischen Wälder verloren.
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