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Mittwoch, 25. November 2015

Steve Jobs


Das Biopic über den Apple-Gründer Steve Jobs ist hierzulande auf wenig Gegenliebe gestoßen. Sehr schade, denn Danny Boyles Film löst sich sehr geschickt von herkömmlichen Konventionen des Biopic-Genres. Viele andere Biopics erzählen in vielen kleinen Szenen das ganze Leben seiner Hauptfigur und verlieren sich dabei in der Lebensgeschichte. „Steve Jobs“ schlägt eine völlig andere Richtung ein.
Er erzählt in drei Akten, die jeweils vor der Präsentation eines großen Produktes spielen. Aus dieser recht interessanten Ausgangslage, entsteht ein sehr stimmiges Gesamtbild. Der Fokus liegt dabei auf der titelgebenden Hauptfigur Steve Jobs und auch Apple werden hier als das dargestellt, was sie sind: Ein Unternehmen, dessen große Stärke nicht in der Technik, sondern im Marketing besteht und ein Mann, der genau diese Eigenschaften auch besitzt. Er war kein technisches Genie, sondern jemand, der extrem viele Ideen hatte und fähige Leute, die diese umsetzen konnten. Nichtdestotrotz wird den ganzen Film über ein recht negatives Bild vom bereits verstorbenen Apple-Gründer gezeichnet, was ja auch der Realität zu entsprechen scheint. Interessant ist vor allem, dass über die drei Akte, ein Zeitraum von 14 Jahren dargestellt wird. Es treten immer die selben Figuren auf, die teilweise nicht sofort sichtbare Veränderungen durchmachen. Sie werden erst in den Szenen klargemacht. Charakteristisch für diesen Film ist, dass er nicht das zeigt, was jeder Zuschauer eines Biopics schon mal gesehen hat. Es wird nie die schlussendliche Präsentation gezeigt. Diese wäre uninteressant und würde keinerlei Erkenntnisgewinn bedeuten. Die Metapher, dass die von Steve Jobs entwickelten Produkte ausschließlich mit Apple-Geräten kompatibel sind und er selbst auch nicht kompatibel mit anderen Menschen ist, erscheint auf den ersten Blick recht simpel und platt. Doch größtenteils gelingt es dem Film, das als einen durchaus logischen Schluss darzustellen und verdeutlicht, wie sehr der Mensch Steve Jobs mit seinen Erfindungen verbunden ist.


Schade ist, dass die von Seth Rogen ziemlich eindimensional gespielte Figur des Steve Wozniak in den Hintergrund gerückt wird und er nicht aus seiner klischeebehafteten Rolle ausbrechen kann. Der Film hat einige kreative Kameraeinstellungen, verbleibt aber auch nur bei diesen Ideen, was etwas schade ist. An dieser Stelle hätte der Film noch ein wenig mutiger sein können. Ansonsten können vor allem Michael Fassbender und Kate Winslet sehr gut aufspielen.


„Steve Jobs“ ist überraschenderweise ein wirklich lohnenswerter Film, der in seiner grundsätzlichen Konzeption Mut beweist und dafür belohnt wird. 

Dieser Text wurde von Luca Schepers(@ArafatsSohn) verfasst.


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