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Sonntag, 9. August 2015

Carey Mulligan schmunzelt



"Am grünen Rand der Welt" wäre wahrscheinlich ein größeres Publikumszuspruch beschieden, wenn sein Kinostart eher in der Weihnachtszeit denn im Hochsommer gelegen wäre, als Kleinod zwischen dem üblichen Weihnachtsblockbuster und dem, das Warten auf seinen Film mit Kristen Stewart kaum erträglicher machenden, neuen Woody Allen-Film mit Emma Stone in der Hauptrolle, hätte der neue Vinterberg vielleicht ein kleiner Überraschungshit werden können. 

Wie dem auch sei, ein Überraschungshit ist der Film ohnehin, stellt er doch den zweiten tollen Vinterberg-Film in Folge da, was mutmaßlich ein Novum in seiner bisherigen Filmographie darstellt.


Carey Mulligan schmunzelt viel in dieser, von großen Landschaften, großen Gefühlen und auch großem Pathos geprägten Literaturverfilmung. Und warum auch nicht, ist sie schließlich neben Kristen Stewart die wahrscheinlich beste Antithese in Hollywood zu den "Most Acting"-Bestrebungen einen Christian Bales und seiner Epigonen. Ihr Schmunzeln erdet den Film, in seinen besten Momenten schafft er es, die Leichtigkeit, die ihr Spiel auch in den dramatischen Szenen immer prägt, für sich zu vereinnahmen und zu nutzen, als Kontrapunkt zu den sich im Wind wiegenden Weizenfeldern und den schlammigen Waldwegen. Ihr subtiles Spiel verleiht dem dick auftragenden Film eine gewisse Sensibilität und führt ihn schlussendlich souverän ins Ziel. Auch Matthias Schonaerts kann ihrem Lächeln nicht widerstehen und so gehen sie Hand in Hand in den Sonnenuntergang. Ein abgedroschenes Bild, ohne Zweifel und doch ein schöner Endpunkt – von der verstörenden Familienkonstellation in "Das Fest" ist Vinterberg beim Happy-End im Kostümfilm gelandet. Die Kamera schwelgt in den archaischen Landschaften der englischen Provinz und Vinterberg hat viel Freude daran, Carey Mulligan und ihre Männer in diesen Landschaften zu filmen, in ständig wechselnden Klamotten. Wie leicht könnte ein derartiges Konzept langweilig werden, doch irgendwie gelingt es Vinterberg, den Zuschauer sprichtwörtlich bei der Stangezu halten, denn spätestens wenn Carrey Mulligan und Michael Sheen zum Duett ansetzen, ist der Rest der Welt vergessen. Ein wahrlich großer Kinomoment in einem nicht fehlerlosen Film, der den Zuschauer auf dem richtigen Fuß erwischen muss, um ihn in seinen Bann zu schlagen. Mich hat er gepackt, vielleicht half es auch, dass ich mich im Moment mit zunehmendem Vergnügen durch das Gesamtwerk von Jane Austen lese. Carey Mulligans Schmunzeln ist in jedem Fall unwiderstehlich.

Dieser Text wurde von David Schepers(@fantazeromane) verfasst

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