ICH WAR ZUHAUSE, ABER…
Schanelec beweist ein weiteres
Mal, dass formale Geschlossenheit und offene Erzählweisen sich nicht widersprechen,
sondern sich in ihrem Kino sogar gegenseitig bedingen. Maren Eggert sinkt zu einer
herzzerreißenden Version von „Let’s Dance“ am Grab ihres Mannes nieder. Es sind
ungewöhnlich viele nach außen getragene Emotionen in diesem Film zu sehen, die sich
auf den zweiten Blick aber wieder in das ansonsten wahrhaftige Spiel der
Darsteller einfügen. Nur Maren Eggert darf sich aufregen, darf ihre Kinder
anschreien, darf in ihre Wohnung rennen. Am Ende ist es dann wieder die Stille
der Naturgeräusche, die nach dem Scheitern der Kommunikation zwischen den
Figuren die Verbindungen schafft. Die Kinder spielen Hamlet und das ist in
jeder Hinsicht das größte Rätsel des Films: „Alles Spiel ist immer Lüge.“