Das An- und Ausziehen ist eine
urfilmische Tätigkeit. In beinahe jedem Film finden sich Szenen, in denen Personen
Klamotten anlegen, sei es ganz bewusst oder nur als nebensächlicher Rahmen
eines Dialogs. Paul Thomas Anderson nähert sich dieser Technik in seinem neuen
Film PHANTOM THREAD geradezu verdächtig langsam. Das stetige Berühren anderer
Menschen spielt für den Schneider Reynolds Woodcock gerade zu Beginn des
Films eine wichtige Rolle und wird von der Kamera mit ruhigen, fast kreisenden
Bewegungen eingefangen. Dabei geht es keinesfalls um eine erotisch aufgeladene
Berührung, sondern um die Bewegung, die dieser Film vollzieht, in dessen
Zentrum am Anfang und am Ende das nicht enden wollende Abmessen von Körpern
steht.